In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten wird das Geld sparen im Alltag immer wichtiger. Auf der anderen Seite begegnen wir in unserem Alltag zahlreichen Verlockungen, die uns zum Geldausgeben anregen. Ob durch raffinierte Werbekampagnen, den Einfluss sozialer Medien oder gesellschaftlichen Druck – oft kaufen wir mehr, als wir tatsächlich benötigen. Doch wie können wir diesem Druck widerstehen und unser Geldausgabeverhalten im Alltag bewusster gestalten? In diesem Video und Blogbeitrag erfährst du, wie du durch einfache Maßnahmen dein Geld besser verwalten und somit im Alltag sparen kannst.
Eine der effektivsten Weisen, um Geld zu sparen, ist das Bewusstsein für die kleinen, oft unbewussten Ausgaben. Viele kleine Beträge können sich im Laufe eines Monats und erst Recht im Laufe von Jahren zu einer beachtlichen Summe summieren. Es lohnt sich daher, vor jeder finanziellen Entscheidung kurz innezuhalten und den Kaufimpuls zu hinterfragen: Brauche ich dieses Produkt wirklich? Warum möchte ich es kaufen? Kompensiere ich vielleicht etwas anderes?
Bewusstsein schaffen für das Ausgabeverhalten
Indem man sein Konsumverhalten hinterfragt, erkennt man eigene Schwächen und Gewohnheiten und kann diese anschließend ändern. Es gibt drei Schritte zur Veränderung:
1. Kenne deine Bedürfnisse
Bewusstes Konsumieren setzt zunächst voraus, dass du deine Bedürfnisse kennst. Überlege genau, was du wirklich brauchst. Frage dich also selbst: Was brauche ich zum Leben? Was benötige ich, um mich wohlzufühlen und glücklich zu sein?
Jeder Mensch hat Bedürfnisse – die einen mehr, die anderen weniger. Und nicht alle Bedürfnisse sind gleich.
Die Bedürfnispyramide nach Maslow
Dem US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow folgend, können jedoch unsere verschiedenen Bedürfnisse nach Wichtigkeit in Form einer Pyramide zusammengefasst werden, der sog. Bedürfnispyramide. Grundgedanke von Maslow ist, dass die menschlichen Bedürfnisse einer Rangordnung unterliegen. Erst, wenn die Bedürfnisse der unteren Stufen dauerhaft gestillt sind, strebt der Mensch nach der nächsthöheren Stufe.
Grundbedürfnisse
Alle Bedürfnisse, die für den Erhalt unseres Lebens erforderlich sind, werden Grundbedürfnisse genannt. Wir benötigen beispielsweise ausreichend Nahrung, Wasser und Schlaf, da wir sonst nicht überleben können.
Sicherheitsbedürfnisse
Wenn unsere Grundbedürfnisse erfüllt sind, streben Menschen nach Sicherheit. Gemeint ist hierbei die körperliche Sicherheit, wie zum Beispiel die Gesundheit und auch die materielle Sicherheit, wie etwa eine Arbeit oder eine Wohnung zu haben.
Soziale Bedürfnisse
Der Mensch ist ein soziales Lebewesen. Sind seine Grund- und Sicherheitsbedürfnisse gewährleistet, sehnt er sich nach sozialen Kontakten. Hierzu zählen z. B. Familie und Freunde. Aber auch Gruppenzugehörigkeit oder Kommunikation können dieses Bedürfnis erfüllen. Im Weiteren umfassen soziale Bedürfnisse auch das Bedürfnis nach Zuneigung, Liebe und Intimität.
Individualbedürfnisse
Sobald wir in soziale Interaktion treten, treten wir auch in einen Wettstreit mit anderen. Wir haben hier das Bedürfnis oder den Wunsch nach einer öffentlichen Anerkennung der eigenen Person sowie der Achtung durch andere. Erreicht werden kann dies etwa über eigene Stärke, Erfolge oder durch den Besitz von Statussymbolen. Zu den Individualbedürfnissen gehören auch das Streben nach Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstständigkeit.
Selbstverwirklichung
Die Bedürfnisse der Selbstverwirklichung treten erst in den Vordergrund, wenn alle anderen Bedürfnisse erfüllt sind. Selbstverwirklichung bedeutet, dass der Mensch sich frei entfalten und sein Potenzial voll ausschöpfen kann, z. B. durch Weiterbildung oder Karrierechancen, die sich beruflich ergeben.
Defizitbedürfnisse
Die sogenannten Defizitbedürfnisse zeichnen sich nach Maslow dadurch aus, dass ihre Nichterfüllung physische sowie psychische Krankheiten hervorrufen kann.
Wachstumsbedürfnisse
Die Wachstumsbedürfnisse können im Gegensatz zu den Defizitbedürfnissen nicht vollständig befriedigt werden. Sie sind grenzenlos, da sie auf einer persönlichen Entfaltung basieren.
Abgrenzung von Bedürfnissen und Wünschen
In unserem täglichen Leben treffen wir oft auf die Begriffe „Bedürfnisse“ und „Wünsche“. Obwohl diese Begriffe häufig synonym verwendet werden, gibt es grundlegende Unterschiede zwischen ihnen, die es wert sind, verstanden zu werden. Bedürfnisse sind – wie bereits ausgeführt – unverzichtbar für das Überleben und das Wohlbefinden.
Wünsche hingegen sind Dinge, die nicht unbedingt notwendig sind, aber die man gerne hätte. Sie sind oft durch individuelle Vorlieben, soziale Einflüsse und kulturelle Trends geprägt.
Beispiel: Ein schickes, großes Auto zu besitzen ist ein Wunsch. Es ist kein absolutes Muss für das Überleben oder das grundlegende Wohlbefinden. Das zugrundeliegende Bedürfnis – nämlich die Fortbewegung – könnte ebenso durch ein kleineres Auto, ein Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel erfüllt werden.
Wünsche gehen über das Notwendige hinaus und beziehen sich oft auf Luxus, Komfort und Status. Sie können sich auch verändern und entwickeln, während Bedürfnisse in ihrer Natur relativ konstant bleiben.
Die Unterscheidung zwischen Bedürfnissen und Wünschen ist für ein bewusstes und nachhaltiges Leben wichtig. Sie hilft dabei, Prioritäten zu setzen und Ressourcen effektiv zu nutzen. Indem man sich auf die Erfüllung der grundlegenden Bedürfnisse konzentriert, kann man vermeiden, unnötige finanzielle Belastungen oder Umweltbelastungen durch die Verfolgung von Wünschen einzugehen.
2. Erkenne toxische Gewohnheiten
Um Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen, nutzt die Werbung Gefühle, menschliche Sehnsüchte nach Freiheit, Abenteuer, Genuss, Liebe und Geborgenheit aus,
Wie oft hast du etwas gekauft und es im Nachhinein bereut?
Um deine toxischen Gewohnheiten zu erkennen, hinterfrage also dein eigenes Verhalten. Stelle dir zum Beispiel diese sechs Fragen und beantworte sie ganz ehrlich und am besten schriftlich:
Nimm dir für die Beantwortung der Fragen genug Zeit:
- Welchen Dingen kann ich einfach nicht widerstehen?
- Was tue ich, wenn ich ein Produkt sehe, das ich gern hätte, mir aber nicht leisten kann?
- Ärgere ich mich manchmal, weil ich etwas Unnötiges gekauft habe?
- Gibt es bestimmte Situationen oder Personen, in bzw. mit denen ich besonders viel Geld ausgebe?
- Wann gelingt es mir, gar kein Geld auszugeben?
- Gebe ich mehr Geld für Grundbedürfnisse oder für Wünsche aus?
Wenn du jetzt deine toxischen Gewohnheiten kennst, frage dich jetzt, wie du diese abbauen kannst und durch neue zielführende ersetzen kannst.
3. Etabliere neue zielführende Gewohnheiten
Mit welchen Maßnahmen möchtest du nun deinen Konsumfallen aus dem Weg gehen, um mehr Geld zu halten? Hier ein paar praktische Tipps für jeden Tag, ohne auf Lebensqualität verzichten zu müssen.
1. Budgetierung und Überwachung deiner Ausgaben
Um ein besseres Verständnis für dein eigenes Konsumverhalten zu entwickeln, sind ein Haushaltsplan und ggf. ein Haushaltsbuch unerlässlich. Du kennst den Unterschied nicht? Kein Problem. Dazu gibt es dieses Video: Zur Unterscheidung von Haushaltsplan und Haushaltsbuch.
Beginne damit, dir ein monatliches Budget zu erstellen. Notiere alle deine variablen Ausgaben wie Lebensmittel, Freizeit und Hobbys. Nutze dazu Apps oder Tabellenkalkulationen, um deine Ausgaben zu verfolgen. Dies hilft dir, unnötige Ausgaben zu identifizieren und dein Budget einzuhalten. Mit der kostenlosen Budgetplaner-App „Mein Budget – Ausgaben im Griff“ hast du deine Ausgaben mühelos im Blick (unbezahlte Werbung): https://www.deutschland-im-plus.de/finanzbildung-3/budgetplaner-app/
>>> Vorlagen für einen Haushaltsplan und Haushaltsbuch findest du hier. <<<
2. Einkaufen mit Plan
Mache dir vor jedem Einkauf eine Liste und halte dich strikt daran. Dies vermeidet Impulskäufe und sorgt dafür, dass du nur das kaufst, was du wirklich benötigst. Nutze Angebote und Rabatte, aber kaufe nur das, was du auch wirklich verwendest. Vergleiche regelmäßig die Preise verschiedener Marken, um die besten Angebote zu finden.
3. Energiekosten senken
Reduziere deine Energiekosten, indem du effizientere Geräte verwendest und diese nur bei Bedarf einschaltest. LED-Lampen, programmierbare Thermostate und das Ausschalten von Geräten, die nicht genutzt werden, können deine Stromrechnung erheblich senken. Prüfe auch, ob du einen günstigeren Energieanbieter findest.
4. Second-Hand und Tauschen
Betrachte Second-Hand-Käufe oder das Tauschen von Artikeln mit Freunden und Familie als eine Möglichkeit, Geld zu sparen und gleichzeitig umweltfreundlich zu sein. Plattformen wie Kleinanzeigen oder lokale Tauschbörsen bieten oft qualitativ hochwertige Produkte zu einem Bruchteil des Neupreises.
5. Selbst kochen statt Essen gehen
Selbst kochen ist wesentlich günstiger als Essen gehen oder Bestellen. Plane deine Mahlzeiten wöchentlich und bereite dir Essen vor, das leicht zu kochen ist und sich gut aufbewahren lässt. Dies spart nicht nur Geld, sondern ist oft auch gesünder.
6. Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Fahrgemeinschaften
Nutzen wann immer möglich öffentliche Verkehrsmittel oder bilde Fahrgemeinschaften. Dies kann erheblich günstiger sein als das Fahren mit einem eigenen Auto, insbesondere wenn man die Kosten für Benzin, Versicherung und Wartung betrachtet.
7. Überprüfe deine Verträge
Überprüfe regelmäßig deine Verträge, Abonnements und Mitgliedschaften. Kündige alles, was du nicht regelmäßig nutzt, sei es das Fitnessstudio, Streaming-Dienste oder Zeitschriftenabonnements.
8. Eigeninitiative bei kleinen Reparaturen
Erlerne einfache Reparatur- und Handwerksfähigkeiten, um kleine Probleme im Haushalt selbst zu lösen, anstatt sofort einen Fachmann oder eine Fachfrau zu rufen. Es gibt viele Anleitungen und Tutorials online, die dir helfen können.
Fazit
Geld zu sparen, muss nicht immer Verzicht bedeuten. Mit ein wenig Planung und den richtigen Strategien kannst du deine Ausgaben kontrollieren und dennoch ein erfülltes Leben führen. Es ist zwar nicht immer leicht, dem gesellschaftlichen Druck zu widerstehen. Jedoch liegt die Entscheidung letztlich bei jedem selbst. Indem du deine Entscheidungsfreiheit zurückgewinnst, erhältst du nicht nur mehr Kontrolle über deine Finanzen, sondern auch über deine Lebensqualität. Es ist wichtig, dass du dir selbst erlaubst, gelegentlich „Nein“ zu sagen und dich nicht von äußeren Einflüssen leiten zu lassen.
Durch das bewusste Hinterfragen deines Konsumverhaltens und das Kennenlernen deiner eigenen Bedürfnisse und Gewohnheiten kannst du effektiv Geld sparen und dein Wohlbefinden steigern. Es geht nicht darum, alle Ausgaben zu eliminieren, sondern vielmehr darum, klug und überlegt zu handeln. So kannst du finanzielle Freiheit erreichen und dein Leben nach deinen eigenen Vorstellungen gestalten.